Wirklich nachhaltig zu sein ist wie eine Gratwanderung. Jahrelang war "nachhaltig" gleichbedeutend mit "umweltbewusst" oder "grün". Es war eine klare Sache - pro oder kontra! Und so sehr wir auch alle unseren Teil dazu beitragen wollen, der nächsten Generation einen gesunden Planeten zu hinterlassen, so facettenreich ist das Thema der Nachhaltigkeit.
Es gibt zwei Problematiken bezüglich Wirtschaft und Umweltschutz: Auf der einen Seite scheitert man am übertriebenen Konsum und Verbrauch der Ressourcen - sprich verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt. Auf der anderen Seite hat ein zu geringer Konsum negative Auswirkungen auf die Wirtschaft und daraus resultierend auf den Lebensstandard und die Entwicklung der Bevölkerung. Diese Gratwanderung erfordert ein optimales Gleichgewicht zwischen diesen beiden Punkten.
Kate Raworth geht in ihrem Buch Doughnut Economics auf eine ähnliche Weise vor (und etwas weniger dramatisch als mein Vergleich mit der Gratwanderung), wobei das Gleichgewicht zwischen Wirtschaft und Umwelt das ist, was wir anstreben sollten. Eine großartige Lektüre, sehr empfehlenswert!
In der zweiten Folge unserer Innovationsreihe möchten wir rausfinden, in welche Richtung sich die Nachhaltigkeit für unsere Branche entwickeln könnte und wie wir sie für alle nutzbar machen können.
In unserer Gesellschaft wird dieses Gleichgewicht durch vier wichtige Säulen erreicht:
Nachhaltigkeit der Ressourcen
Nachhaltigkeit der Technik
Ökologische Nachhaltigkeit
Wirtschaftliche Nachhaltigkeit
Wir sollten darüber nachdenken, wie sich jede dieser Säulen auf das Gleichgewicht der Nachhaltigkeit auswirkt und wie wir in Balance bleiben können.
Nachhaltigkeit der Ressourcen
Sehen wir den Tatsachen ins Auge - die Welt produziert keinen neuen Sand mehr; angesichts des Bevölkerungswachstums und der Geschwindigkeit, mit der wir ihn verbrauchen, bewegt er sich unaufhaltsam auf die Liste der gefährdeten Rohstoffarten zu. Wir stehen vor einer globalen Sandkrise. Als diese Situation in der Eisenerzindustrie eintrat, mussten sich Standorte, die hochwertige Erze verarbeiteten, schnell auf die Verarbeitung von geringwertigeren (schmutzigeren) Erzen umstellen. Und da viele Regionen die Genehmigung für neue Steinbrüche einschränken, wird es bei der Sand- und Zuschlagstoffproduktion wahrscheinlich genauso eng werden.
In diesem Zusammenhang habe ich mich mit Chris Hillis, Leiter Technik bei CDE, unterhalten und ihn nach seinen Gedanken zu den bislang kaum genutzten Rohstoffquellen für potenziell hochwertigen Sand und Stein gefragt. Hier sind die Gedanken von Chris.
Material, welches früher ausschließlich deponiert wurde, kann jetzt aufbereitet werden, was die Palette an Baureststoffen erweitert, die technisch (und gewinnbringend) zu hochwertigem Sand und Zuschlagstoffen verarbeitet werden können.
Dies ermöglicht uns, die hochwertigsten neuen Baustoffe für die Anwendungen zu erhalten, für die sie benötigt werden - z. B. Glassande, Sportsande, Spezialbetonherstellung. So können wir unsere Reserven für den Fall aufsparen, dass wir sie wirklich brauchen, und das Beste aus jeder einzelnen produzierten Tonne des wiedergewonnenen Rohmaterials herausholen.
Was sind nun diese Bezugsquellen?
Abraum
Abraumhalden haben einen Wert. Rohstoffe mit hohem Tongehalt und stark anhaftenden Anteilen können als hochspezialisierte Produkte noch wertvoll sein. Sand und Kies können gereinigt und unerwünschte feine Tonpartikel können entfernt werden. Der Feinanteil im endgültigen Sandprodukt flexibel angepasst werden, dass ≤63µm-Material wieder gezielt zugeführt wird, um die Erträge zu maximieren und die Produktspezifikation einzuhalten.
Aushub
Die Inhomogenität des Aushubmaterials - sowohl bei der Dichte des Schlamms als auch die Korngrößenverteilung - kann sich als schwierig erweisen, wenn es darum geht, zuverlässige Produktionsmengen und damit einen konstanten Ertrag zu erzielen. Die Nassaufbereitung ermöglicht es den Betreibern jedoch, die Körnungen zu trennen, die unerwünschten Komponenten zu entfernen und die erwünschten weiter zu verarbeiten, um einen höheren Gesamtertrag zu erzielen.
Dies gilt auch für die Ausbaggerungen von Gewässern, wo im Wasser viel mehr als nur Sand und Kies zu finden ist. Bei früheren Verwertungsverfahren bildete die Gewinnung von Sand und Kies die Grundlage für ein rentables Geschäft. Wertvolle Eisen- und Buntmetalle erhöhen jedoch den Gewinn zusätzlich, und die Bergung von Artefakten und archäologischen Funden kann dem Projekt einen positiven kulturellen Aspekt verleihen.
Hohe organische Verunreinigungen
Viele inerte Rohstoffquellen sind in irgendeiner Form organisch verunreinigt. Dabei handelt es sich häufig um Ablagerungen des abgebauten Materials, aber auch um natürlich vorkommenden Glimmer, schwerere organische Stoffe wie Braunkohle oder andere leichte organische Bestandteile bzw. PAK`s und MKW`s; die Möglichkeit, diese zu isolieren und zu separieren, verleiht dem Material einen Wert, der zuvor nicht vorhanden war. Organische Verunreinigungen haben sich in einigen Teilen der Welt als äußerst schwierig erwiesen, und wir erwarten, dass die Gesetzgebung entsprechend verschärft und den Lieferanten von Baumaterialien vorgeschrieben wird.
Absetzbecken
In vielen Regionen bedeuteten (und bedeuten) bei alten Nassaufbereitungsverfahren oft die Notwendigkeit von Absetzbecken. Während die Sicherheitsprobleme im Zusammenhang mit Rückständen aus Bergwerken gut dokumentiert sind und oberste Priorität haben sollten, ist vielleicht weniger bekannt, dass Rückstände auch einen beträchtlichen Wert enthalten.
Bei herkömmlicheren Verfahren würden nicht nur Feinstoffe und Ton ausgetragen, sondern auch das Fein- und Feinstkorn vom Sand mit im Absetzbecken landen. Die neuen Aufbereitungslösung macht zukünftig Teiche jedoch überflüssig und maximiert die Rückgewinnung von wertvollem Sand, während der Schluff/Ton effizient entwässert wird. Nachhaltiges Reststoffmanagement ist eine Notwendigkeit, um die Umwelt zu schützen und die Umweltgesetze zu erfüllen; innovative Technologien und modulare Reststoffrückgewinnungssysteme sind auch wirtschaftlich sinnvoll und eröffnen den Kunden neue Einnahmequellen. Ein nachhaltiges, verantwortungsbewusstes Management von Reststoffen ist eine Win-Win-Situation für alle.
Baurestmassen / Betonabbruch / Schutt / Aufschüttungen / Deponieabbau - wie das Sprichwort sagt, ist es für den einen Müll und für den anderen ein Schatz.
Viele ältere, stillgelegte Steinbrüche nehmen eine Vielzahl von inertem Material für die Wiederverfüllung auf. Da sich jedoch die Genehmigungen für die Eröffnung neuer Steinbrüche hinauszögern oder gar abgelehnt werden, müssen wir diese verfüllten Steinbrüche als Ressourcen für den Rohstoffabbau betrachten - und zwar von neuem.
Was früher wertlos für die Verarbeitung war oder, schlimmer noch, kostspielig zu deponieren war, kann nun mit neuer Technik in vielen Fällen für die Wiederverwendung aufbereitet werden. Bevor Sie also sagen, dass es wertlos ist, denken Sie noch einmal darüber nach, denn wo Dreck ist, da ist auch möglicher Gewinn!
Danke Chris.
Und was ist mit den anderen drei Säulen?
Nachhaltiges Equipment
In den wilden 80er und 90er Jahren begann unser Appetit auf Bequemlichkeit und Komfort. Seitdem ist er gewachsen und dringt in alle Lebensbereiche vor. Wir suchen die sofortige Erfüllung; wir wollen Dinge ohne Verzögerung, und wir sind eine Wegwerfgesellschaft geworden. Die Welt ist fasziniert von allem, was man wegwerfen kann. Eine clevere Geldquelle, die von den Anbietern von Haushaltsgeräten geschaffen wurde, weil es sich lohnt, alle paar Jahre einen Ersatz zu verkaufen. Ich würde jedoch viel lieber in einer Welt leben, in der die Gesamtlebenskosten der Geräte wieder dem Hersteller angelastet werden. Und nicht nur die anfänglichen Anschaffungskosten.
In dieser Welt gäbe es die richtigen Anreize für den Hersteller, ein Produkt zu liefern, das richtig dimensioniert und spezifiziert ist, dass für einen möglichst hohe Verfügbarkeit während seiner Lebensdauer bietet, so lange wie möglich hält und so wenig Ersatzteile wie möglich benötigt. Ich würde dieses Fahrzeug, diese Waschmaschine oder dieses Klimagerät kaufen, weil ich damit auf lange Sicht große Einsparungen erzielen kann.
Und genau so arbeitet das CDE.
Die Ersatzteile, die wir anbieten, wurden nicht mit Blick auf regelmäßige Umsätze entwickelt. Wir haben festgestellt, dass es besser ist, langfristig zu bauen und unsere Kunden einen weiteren Standort eröffnen zu lassen, weil der erste so gut funktioniert. Wir konstruieren die Anlage so, dass die Maschinen und Teile auf natürliche Weise gegen Verschleiß geschützt sind, so dass ein Austausch nur in geringem Umfang erforderlich ist. Wo das nicht möglich ist, konstruieren wir kritische Verschleißteile wie die Rotomax-Paddel, eine Schlüsselelement der AggMax Doppelwellenschwertwäsche so, dass sie so lange wie möglich halten (ohne ihre Funktion zu beeinträchtigen). Viele unserer Innovationsentscheidungen zielen darauf ab, die Langlebigkeit der Anlagen zu verbessern, insbesondere bei unserer schweißnahtfreien, geschraubten Infinity-Siebmaschinenbaureihe.
Zulieferer der Nassaufbereitungsindustrie nutzen zunehmend App-basierte Softwaresysteme, um die Visualisierung der Anlagen und die Fernüberwachung entscheidend zu verbessern. Die SmartTech-Suite von CDE beispielsweise ermöglicht es den Anlagenbetreibern, den Verschleiß von Teilen, die Betriebszeit und die Auslastung der Anlage zu überwachen. Der Zugriff auf diese Daten ermöglicht vorsorgliche und optimierte Wartungspläne und den rechtzeitigen Austausch von Teilen, was die Effizienz der Anlage steigert. Gleichzeitig wird der Verschleiß vermindert und die Betriebsdauer verbessert, was sich wiederum positiv auf die langfristige Nachhaltigkeit der Anlage auswirkt.
Ökologische Nachhaltigkeit
Wenn ich mit Kunden spreche, frage ich sie oft, was sie im Moment am meisten brauchen. Die Antwort lautet in der Regel entweder LKW oder LKW-Fahrer. Eine weitere Ressource, die knapp ist!
Was hat das nun mit ökologischer Nachhaltigkeit zu tun? Beim LKW-Problem stimmen die wirtschaftlichen und ökologischen Motive überein. Nicht wie bekommen wir mehr Fahrzeuge, sondern wie bringen wir die vorhandenen Laster dazu, mehr zu leisten?
Wenn die 20 Tonnen Sand den Ausschlag für die Wirtschaftlichkeit geben, ergibt sich daraus auch der Gewinn. Wenn wir also einen einzigen Lkw dazu bringen können, so viele 20-Tonnen-Ladungen pro Schicht wie möglich auszuliefern, ist das wirtschaftlich sinnvoller und bringt den größten Nutzen für die Umwelt.
Dies kann durch die Lokalisierung der Lieferkette erreicht werden. CDE hat in den letzten 20 Jahren Pionierarbeit beim Urban-Mining geleistet und dabei die Versorgung mit Materialien viel näher an den Ursprung der Nachfrage gebracht. Mit einer intelligenten, optimierten Routenplanung haben wir dafür gesorgt, dass ein LKW 20 Tonnen Sand oder Zuschlagstoffe mehrmals anliefern kann. Die damit verbundenen Auswirkungen auf die Umwelt sind bemerkenswert. Und wenn man das wirtschaftliche Problem löst, löst man auch das ökologische Problem.
Natürlich kann nicht jeder Steinbruch in unmittelbarer Nähe der Stadt liegen, und es werden immer noch längere LKW-Fahrten erforderlich sein, aber wir verlängern die Nutzung unserer wertvollsten natürlichen Ressourcen, indem wir hochwertige recycelte Materialien verwenden, die bereits im Stadtgebiet verfügbar sind.
Im Gegensatz zu den endlichen natürlichen Ressourcen sollte der Umgang mit der ökologischen Nachhaltigkeit unendlich sein. Wir sollten nie aufhören zu versuchen, die Auswirkungen unseres persönlichen oder geschäftlichen Alltags auf die Umwelt zu verringern, wir sollten immer danach streben, besser zu werden. Ich denke, dass wir alle einen großen Schritt nach vorn machen, wenn wir so effizient und lokal wie möglich arbeiten. In dem Maße, in dem die Schwierigkeiten und Kosten für Reisen und Transport immer offensichtlicher werden, in dem Maße, in dem Angebot und Nachfrage und die Unternehmen, die sie bedienen, immer lokaler werden, werden Effizienz und Umweltvorteile sicherlich folgen.
Wirtschaftliche Nachhaltigkeit
Offenbar sträubt man sich, die Rentabilität im Rahmen der Nachhaltigkeitsdiskussion zu erwähnen - das unethische Tabu, als ob man nicht gleichzeitig rentabel und umweltbewusst sein könnte! Dieses Paradoxon ist jedoch ein Mythos. Sie schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern sind voneinander abhängig. Die Zukunft der Wirtschaft wird zeigen, dass man nur dann rentabel sein kann, wenn man auch ökologisch nachhaltig ist. Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsaspekte spielen sowohl für Geldgeber als auch für Investoren eine immer größere Rolle. Nicht-finanzielle Faktoren werden als Teil ihres Analyseprozesses gewichtet, um wesentliche Risiken und Wachstumschancen zu identifizieren.
Die Rentabilität unserer Kunden ist ein grundlegender Bestandteil der Nachhaltigkeit, da sonst nichts von dem oben Genannten geschehen kann. Zum Glück ist es wirtschaftlich sinnvoll, aus minderwertigen Ressourcen Kapital zu schlagen, die Langlebigkeit der Anlagen zu maximieren und das urbane Recycling zur Senkung der Transportkosten einzubeziehen, so dass die wirtschaftliche Nachhaltigkeit (d. h. die Rentabilität) eine glückliche Folge der effektiven Umsetzung der anderen drei Faktoren ist. Wirtschaft für das Gute ist gut für die Wirtschaft.
Innovationen, um die Gratwanderung zu meistern
Der Aktionsplan von CDE für Innovationen soll den Unternehmen der Branche helfen, dieses Gleichgewicht zu erreichen und auf dem schmalen Grat der Nachhaltigkeit zu bleiben.
Wir bieten Lösungen an. Lösungen, die sowohl auf komplexe Umweltfragen als auch auf wichtige wirtschaftliche Erwägungen eingehen. Das geschieht auf mehreren Ebenen.
Erstens wird dies durch die Verbesserung und Weiterentwicklung unserer bewährten Lösungen erreicht, indem wir diese verschleißfester, kostengünstiger, energie- und betriebseffizienter machen und sicherstellen, dass sie die Energie und das Wasser (innerhalb des Prozesses) als wertvolle Güter behandeln. Sei es durch unsere patentierten Infinity Siebmaschinen, die eine verbesserte Lebensdauer und Energieeffizienz auf dem Markt für Hochfrequenzsiebe bieten, oder durch den Einsatz intelligenter Software zur Messung der Leistung und zur Minimierung der laufenden Kosten.
Zweitens machen wir einen Sprung in die Zukunft, indem wir weitere Veränderungen vornehmen - durch die Erweiterung unseres Geschäftsbereichs, um die Kosten pro Tonne Aufbereitung auf ein noch nie dagewesenes Niveau zu senken, oder durch Änderungen an unserem Recyclingprozess, um die höchste Qualität an gewaschenem Sand und Kies zu produzieren, die wir jemals erreicht haben.
Um den weltweiten Infrastrukturbedarf zu decken und darauf hinzuarbeiten, dass alle Menschen einen angemessenen Lebensstandard haben, ist eine langfristige Beschaffungsstrategie erforderlich, und die Lieferkette der Industrie muss korrekt, verantwortungsvoll und rentabel arbeiten. Mit einer helfenden, lenkenden Hand können wir unser kollektives Gleichgewicht auf dem Grat der Nachhaltigkeit aufrechterhalten. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass die Nachhaltigkeit weiterhin ganz oben auf unserer Agenda steht - nicht nur der Wunsch, den Planeten zu schützen, sondern auch das Bestreben, effizienter und lokaler zu sein und unsere Kunden, die Kunden unserer Kunden und so weiter langfristig zu rentableren, nachhaltigen Unternehmen zu machen.